Überlebt gegen alle Widerstände: Wie eine Zeugin half, einen jahrzehntelangen Albtraum aufzudecken

Jahrzehntelang terrorisierte der Doppelmörder Warren Forrest Washington.
Nun hat eine Frau ihre erschütternde Begegnung mit dem Serienmörder geschildert und enthüllt, wie ihr die Flucht gelang
Über Jahrzehnte hinweg sorgte Warren Forrest, ein verurteilter Mehrfachmörder, im US-Bundesstaat Washington für Angst. Ein neuer True-Crime-Podcast mit dem Titel „Stolen Voices of Dole Valley“ greift nun seine Verbrechen auf und richtet den Fokus vor allem auf die Stimmen der Überlebenden. Eine von ihnen ist Norma Countryman, die schildert, wie sie nur knapp überlebte – und wie ihr eigener Überlebenswille letztlich entscheidend war.
Warren Forrest wurde am 29. Juni 1949 in Vancouver, Washington, geboren. Er wuchs mit einem älteren Bruder auf und besuchte die Fort Vancouver High School, wo er sportlich aktiv war. Während des Vietnamkriegs leistete er Militärdienst und arbeitete später für die Parkverwaltung von Clark County. Nach außen führte er ein scheinbar unauffälliges Familienleben mit Ehefrau und zwei Kindern.
Die Verhaftung, die alles veränderte
Im Oktober 1974 wurde Forrest festgenommen, nachdem eine junge Frau einen schweren Angriff überlebt und ihren Täter detailliert beschrieben hatte. Ihre Hinweise führten die Ermittler rasch zu Forrest, da Fahrzeug, Aussehen und Arbeitsumfeld üb ereinstimmten. Bei einer Durchsuchung fanden die Behörden belastende Beweise, und das Opfer identifizierte ihn eindeutig. Noch am selben Tag wurde er angeklagt.
Im Zuge der Ermittlungen stellten die Behörden zudem einen Zusammenhang zu einem früheren Fall her: dem Verschwinden einer 15-Jährigen im Sommer desselben Jahres. Dabei handelte es sich um Norma Countryman.
Norma Countrymans Bericht
Norma Countryman war damals eine Jugendliche in einer schwierigen familiären Situation. Im Juli 1974 nahm sie in Ridgefield, Washington, eine Mitfahrgelegenheit an – eine Entscheidung, die sie später als lebensverändernd beschrieb. Im Podcast berichtet sie, wie sie unter Druck geriet und schließlich in eine äußerst gefährliche Lage gebracht wurde.
Allein gelassen und ohne Hilfe musste sie stundenlang ausharren. Mit großer Kraft und Ausdauer gelang es ihr schließlich, sich selbst zu befreien. Am nächsten Morgen wurde sie von einem Parkmitarbeiter gefunden und medizinisch versorgt.
Doch der nächste Schock folgte: Als die Polizei eintraf, wurde ihre Aussage zunächst nicht ernst genommen. Diese Erfahrung prägte sie nachhaltig. Jahre später wurde deutlich, dass ein früheres Eingreifen möglicherweise weitere Taten hätte verhindern können.
Späte Anerkennung und anhaltende Folgen
Norma sprach fast zwei Jahrzehnte lang nicht öffentlich über das Erlebte. Erst mit der Zeit und durch neue Ermittlungen wurde das Ausmaß der Ereignisse klar. Fachleute und Podcast-Macher betonen, wie tiefgreifend die psychischen Folgen für Überlebende sein können – besonders dann, wenn ihnen frühzeitig Unterstützung und Glauben verwehrt bleiben.
Die Familien der Opfer setzen sich bis heute für Aufklärung ein. Der Podcast versteht sich dabei nicht nur als Rückblick auf Verbrechen, sondern als Plattform für Betroffene, um gehört zu werden. Im Mittelpunkt stehen Fragen nach Verantwortung, Versäumnissen und Gerechtigkeit.
Der rechtliche Stand
Warren Forrest sitzt seit den 1970er-Jahren im Gefängnis. Er wurde unter anderem wegen zweier Morde verurteilt. Weitere ungeklärte Fälle werden weiterhin geprüft. Für viele Angehörige und Überlebende ist die Aufarbeitung auch Jahrzehnte später noch nicht abgeschlossen.
Die Geschichte von Norma Countryman und anderen Betroffenen zeigt, wie wichtig es ist, Opfer ernst zu nehmen – und wie entscheidend frühe Unterstützung sein kann. Sie steht zugleich für Durchhaltevermögen und den Wunsch nach Wahrheit, selbst nach vielen Jahren des Schweigens.

Forrest sitzt seit 1974 hinter Gittern


