Noch vier Tage bis zur Operation, die ihr Leben retten – und ihr Bein nehmen – wird: Jasmines Kampf um morgen
In nur vier Tagen steht der vierzehnjährigen Jasmine die gefährlichste Operation ihres Lebens bevor – eine Operation, die ihr Angst macht, die sie retten wird und die ihr das linke Bein für immer rauben wird. Während Teenager sich in ihrem Alter Gedanken um Schulbälle, Noten und Wochenendpläne machen, sitzt Jasmine in Zimmer 752 des Johns Hopkins All Children’s Hospital in St. Petersburg, Florida, angeschlossen an eine Morphiumpumpe und kämpft um jeden Atemzug. Draußen vor ihrem Fenster geht das Leben seinen gewohnten Gang. In ihrem Zimmer ist jede Minute ein Countdown.
Ihre Operation ist für Donnerstag, den 11. Dezember, geplant. Dabei wird nicht nur der riesige Tumor entfernt, der sich von ihrer Taille durch ihren Bauchraum ausgebreitet hat. Ihr Bein wird vollständig vom Körper abgetrennt. Ihre Organe werden verdrängt. Ihre Lunge hat zu kämpfen. Der Tumor raubt ihr den Platz, den Komfort, die Kindheit. Ihr Ärzteteam weiß um die extrem hohen Risiken. Sie haben sich auf einen Eingriff vorbereitet, den nur wenige Chirurgen im Land überhaupt wagen würden. Jasmine kennt die Warnungen, die Statistiken, die möglichen Komplikationen. Sie hat die Last der Ungewissheit gespürt, die selbst Erwachsene nur schwer ertragen können. Doch sie begegnet dieser Realität mit einem Mut, der, wie Ärzte, Krankenschwestern und ihre Eltern sagen, jeden, der ihr begegnet, tief beeindruckt.
Vor zwei Tagen, als man ihr die endgültigen Einzelheiten mitteilte – dass das Bein, mit dem sie seit ihren ersten Schritten gelebt hatte, amputiert werden müsse –, brach sie zusammen. Ihre Mutter hielt sie im Arm. Ihr Vater weinte leise in der Ecke. Eine Weile sprach niemand. Die Wahrheit hing wie eine Gewitterwolke zwischen ihnen, vor der sie jahrelang geflohen waren, der sie nun nicht mehr entkommen konnten.
Jasmine lebt seit ihrem zweiten Lebensjahr mit einer seltenen, aggressiven Erkrankung – so ungewöhnlich, dass es im ganzen Land nur einen weiteren ähnlichen Fall gibt. Ihr linkes Bein wuchs weit über ihren Körper hinaus, wurde schwer, geschwollen und durch den Tumor, der fast ihre gesamte Kindheit prägte, verformt. Krankenhäuser waren ihr ständiger Begleiter. Schmerzen waren ein ständiger Begleiter. Infektionen kamen in Wellen. Antibiotika brachten ihr kurzzeitig Linderung, bevor der nächste Kampf begann. Sie verbrachte Tage im Gips, Wochen im Bett, Monate damit, nach Behandlungen, die ihr nie dauerhafte Erleichterung brachten, wieder laufen zu lernen.
Ihre Familie flüsterte jahrelang dieselbe Wahrheit, immer in der Annahme, sie hätten noch mehr Zeit, bevor es Realität würde:
Wenn es um ihr Bein oder ihr Leben geht… wird es immer um ihr Leben gehen.
Die Entscheidung ist nun nicht mehr theoretisch. Sie ist gefallen. Sie ist terminiert. Sie findet statt.
Jasmine weinte in jener Nacht in ihrem Krankenhausbett, wie jedes Kind es tun würde. Sie weinte um die Zukunft, die sie sich ausgemalt hatte, um die Sportarten, die sie liebte, um die Kleider, von denen sie träumte, um die Tanzveranstaltungen, zu denen sie gehen wollte. Sie weinte um den Teil von sich, mit dem sie jeden Tag gelebt hatte. Und dann, irgendwo zwischen Angst und Erschöpfung, beruhigte sich ihr Atem. Ihre Stimme wurde sanfter. Sie hob den Kopf vom Kissen und flüsterte: „Okay. Wenn es mich am Leben erhält, nehme ich es an.“
Diese Worte brachen ihrer Mutter das Herz. Diese Worte brachen ihrem Vater das Herz. Aber diese Worte zeigten auch, was für eine Kämpferin Jasmine schon immer gewesen war.
Die Tage vor der Operation verliefen quälend langsam. Krankenschwestern überprüften ihre Morphiumpumpe. Ärzte justierten die Kabel, die Infusionsschläuche und die Monitore, die in gleichmäßigen, fragilen Rhythmen piepten. Besucher brachten Karten. Sie unterdrückte ein kleines Lächeln, als jemand ein Kuscheltier mitbrachte. Sie ist mittlerweile gegen die meisten Antibiotika resistent, wodurch jede Infektion eine Bedrohung darstellt. Ihr Ärzteteam tat alles, um ihr die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Und doch strahlt etwas in ihr durch – eine stille Entschlossenheit, die stärker ist als ihr Schmerz. Sie fragt die Krankenschwestern nach ihrem Tag. Sie erzählt ihren Geschwistern in Videoanrufen Witze. Sie hält die Hand ihrer Mutter, als wolle sie sie trösten , nicht umgekehrt. Selbst im furchtbarsten Moment ihres jungen Lebens weigert sich Jasmine, die Angst allein den Raum beherrschen zu lassen.
Ihre Familie glaubt an die Kraft des Gebets. Sie glaubt an die Stärke der Gemeinschaft. Sie glaubt, dass Liebe – ob ausgesprochen oder geflüstert – ein Kind durch die dunkelsten Stunden tragen kann. Und sie hofft, dass jeder, der ihre Geschichte liest, ein aufmunterndes Wort, eine kleine Ermutigung, eine Botschaft der Hoffnung an Zimmer 752 schickt.
Am Donnerstagmorgen werden Chirurgen sie in einen Operationssaal führen, der für außergewöhnliche Eingriffe geschaffen wurde. Sie werden um ihr Leben kämpfen. Sie werden alles tun, um sie zu retten. Und Jasmine, tapfer wie eh und je, wird – ein letztes Mal auf zwei Beinen – ins Ungewisse schreiten, im Glauben, dass das, was danach kommt, vielleicht doch noch schön sein wird.
Dies ist nicht nur eine Geschichte über eine Operation.
Nicht nur über einen Tumor.
Nicht einmal über das Bein, das sie verlieren wird.
Dies ist die Geschichte eines Mädchens, das sich für das Leben entscheidet.
Eine Familie, die nicht aufgibt.
Und ein Kampf, der der Welt zeigt, was wahrer Mut bedeutet.


