Einleitung
Lepa Radić war eine junge jugoslawische Partisanin, die während des Zweiten Weltkriegs gegen die Besatzung durch die nationalsozialistischen Truppen kämpfte. Im Alter von nur 17 Jahren wurde sie im Februar 1943 von der Wehrmacht gefangen genommen und öffentlich hingerichtet. Ihr Schicksal wurde nach dem Krieg in der ehemaligen Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien bekannt und sie gilt heute als Symbol für Zivilcourage und Widerstand.
Frühes Leben
Lepa Svetozara Radić wurde am 19. Dezember 1925 im Dorf Gašnica bei Bosanska Gradiška geboren, das damals zum Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen gehörte (heute Bosnien und Herzegowina). Sie wuchs in einer gebildeten serbischen Bauernfamilie auf und zeigte schon früh Interesse an gesellschaftlichen Themen.
Im Jugendalter trat sie der kommunistischen Jugendorganisation bei. Als der Zweite Weltkrieg begann und Jugoslawien 1941 von den Achsenmächten besetzt wurde, schloss sich Radić der jugoslawischen Partisanenbewegung an.
Rolle im Widerstand
Im Rahmen der Partisanen war Lepa Radić als Krankenschwester und Kurierin tätig. Sie half bei der Versorgung verwundeter Kämpfer und der Weitergabe wichtiger Informationen zwischen Einheiten.
Während einer militärischen Operation der Wehrmacht Anfang 1943 im Gebiet von Grmeč wurde sie gefasst, als sie versuchte, verwundete Partisanen in Sicherheit zu bringen. Trotz ihres jungen Alters wurde sie festgenommen und verhört.
Gefangennahme und Hinrichtung
Nach ihrer Festnahme wurde Lepa Radić von der Wehrmacht verhört, mit dem Ziel, Informationen über andere Mitglieder des Widerstands zu erhalten. Sie weigerte sich, Namen oder Details preiszugeben.
Am 8. Februar 1943 wurde sie im Alter von 17 Jahren in der Stadt Bosanska Krupa öffentlich hingerichtet. Zeitzeugen berichten, dass sie sich bis zuletzt standhaft zeigte und keine Informationen preisgab.
Nach dem Krieg: Erinnerung und Ehrung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Lepa Radić in der jugoslawischen Nachkriegsgesellschaft posthum als Widerstandskämpferin geehrt. 1951 verlieh ihr die Regierung den Titel „Volksheldin Jugoslawiens“ – eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen des Landes.
Ihr Name wurde in Schulen, Denkmälern und Gedenkfeiern gewürdigt, insbesondere in Bosnien und Herzegowina sowie Serbien. Ihre Geschichte wurde zu einem Teil der offiziellen Erinnerungskultur an den antifaschistischen Widerstand.
Bedeutung und historische Einordnung
Die Geschichte von Lepa Radić zeigt, wie auch junge Menschen im Widerstand gegen Besatzung und Unrecht eine wichtige Rolle spielten. Ihr Verhalten wird nicht wegen Gewalt, sondern wegen Prinzipientreue und Mut in einer Zeit großer Gefahr erinnert.
In der historischen Betrachtung steht sie für den Beitrag der jugoslawischen Partisanenbewegung zur Befreiung des Landes vom Faschismus sowie für die Bedeutung individueller Entscheidungen in Ausnahmesituationen.
Schlussbemerkung
Lepa Radić war eine der vielen jungen Frauen und Männer, die sich im Zweiten Weltkrieg gegen Unterdrückung stellten. Ihr Beispiel wird in der heutigen Zeit nicht glorifiziert, sondern dient der Erinnerung an die Tragödien des Krieges und die Wichtigkeit von Menschlichkeit und Gerechtigkeit auch in schwierigen Zeiten.