Es war ein ganz gewöhnlicher Samstagmorgen. Ich war gerade aufgewacht, noch halb verschlafen und schleppte mich ins Badezimmer, um meinen Tag zu beginnen. Die Sonne schien durch das milchige Fenster, die Vögel zwitscherten draußen – es war friedlich. Nichts deutete darauf hin, dass dieser Tag mein Leben für immer verändern würde.

Ich setzte mich auf die Toilette, wie jeden Morgen. Doch nach ein paar Sekunden spürte ich plötzlich einen stechenden Schmerz – direkt zwischen meinen Beinen. Es war kein Kribbeln, kein kurzer Stich. Es war ein brutaler, durchdringender Schmerz, der mir den Atem raubte.

„Was zur Hölle?!“ schrie ich und sprang panisch auf. Ich spürte, wie mir das Blut in den Adern gefror. Reflexartig griff ich in die Toilettenschüssel, um herauszufinden, was mich gebissen hatte. Ich erwartete vielleicht eine scharfe Kante, ein Insekt – aber sicher nicht das, was ich in meiner Hand hielt.

Es war glitschig, kalt und muskulös. Und es bewegte sich. Als ich endlich realisierte, was ich da gepackt hatte, erstarrte ich: Eine verdammte Schlange! Eine lebendige, zischende, schuppige Schlange, die sich in meiner Toilette versteckt hatte – und offenbar dachte, meine Kronjuwelen seien ein Bedrohung.

Ich schrie, ließ das Tier los, und stürzte rückwärts gegen die Wand. Die Schlange schnellte aus dem Wasser, halb aus der Schüssel ragend, und starrte mich mit ihren toten, gelben Augen an. Ich war wie gelähmt. Der Schmerz war noch immer unerträglich, aber der Schock ließ mich kaum atmen.

Was tut man in so einer Situation? Tierkontrolle rufen? Polizei? Oder direkt den Notarzt? Ich entschied mich für alles gleichzeitig. Mit einer Hand hielt ich mir die schmerzende Stelle, mit der anderen wählte ich zitternd den Notruf. Der Operator glaubte mir zuerst kein Wort. „Eine Schlange in der Toilette?“, fragte er ungläubig. Ich konnte es ihm nicht verübeln.

Zwanzig Minuten später standen Sanitäter und ein Tierexperte in meinem Badezimmer. Die Schlange – ein etwa 1,2 Meter langer Königspython – hatte sich wieder in die Tiefe zurückgezogen. Offenbar war sie durch das Abwassersystem eines exotischen Nachbarn entkommen und hatte es sich in meiner Toilette gemütlich gemacht.

Im Krankenhaus wurde ich behandelt. Glücklicherweise war es ein Nicht-Giftbiss, aber die Schmerzen blieben noch tagelang. Die Geschichte verbreitete sich schnell in der Nachbarschaft. Einige lachten, andere kontrollierten seitdem jedes Mal ihre Toilette, bevor sie sich setzten.

Ich allerdings habe seit diesem Tag eine neue Routine: Ich klopfe zweimal auf den Toilettendeckel, hebe ihn langsam an und schaue tief hinein – bevor ich mich setze. Denn wer einmal von einer Schlange gebissen wurde, der vergisst es nie.

Und manchmal, spät in der Nacht, wenn alles still ist, meine ich ein leises Zischen aus den Rohren zu hören…