Karin ist 38 Jahre alt und selbstständige Unternehmerin aus Nijmegen. Sie hat eine klare Sicht auf die Besteuerung in den Niederlanden. Ihrer Meinung nach sollten Menschen ohne Kinder weniger Steuern zahlen. „Warum sollte ich genauso viel Steuern zahlen wie Eltern, die umfangreich von Einrichtungen wie Kinderbetreuung und Bildung Gebrauch machen?“, fragt sich Karin. Sie plädiert für eine gerechtere Verteilung der Steuerlast, bei der kinderlose Bürger finanziell begünstigt werden.
Karins Standpunkt ist nicht von einer Abneigung gegen Kinder geprägt, betont sie. „Natürlich sind Kinder wichtig für die Zukunft unserer Gesellschaft“, sagt sie. „Aber wenn man selbst keine Kinder hat, nutzt man diese Einrichtungen nicht. Warum sollte ich dann genauso viel beitragen wie diejenigen, die sie nutzen?“

Karin nennt die vielen steuerlichen Vorteile, die Eltern erhalten, wie Kindergeld und Steuervergünstigungen. „Das ist alles gut und schön, aber kinderlose Menschen bleiben unberücksichtigt. Wir zahlen mit, bekommen aber nichts zurück.“ Ihr Punkt ist, dass das Leben ohne Kinder deutlich günstiger ist, obwohl Eltern oft über finanzielle Belastungen klagen. „Vieles von deren Lasten wird vom Staat subventioniert. Ohne Kinder ist man finanziell immer im Nachteil“, stellt sie fest.
Jedes Jahr zahlt sie Tausende Euro an Steuern, die in Einrichtungen fließen, die sie nicht nutzt. „Ich arbeite hart und zahle ordnungsgemäß meine Steuern, aber manchmal fühlt es sich wie eine Strafe an, weil ich keine Kinder habe. Das erscheint mir einfach nicht fair“, sagt Karin.
Das kinderfreie Leben und Steuern
Karin betont, dass Kinder zu bekommen eine bewusste Entscheidung ist. „Niemand wird gezwungen, Kinder zu bekommen. Es ist genauso eine persönliche Entscheidung, kinderlos zu bleiben, so wie meine Entscheidung. Warum sollte ich dann für die Entscheidungen anderer bezahlen?“
Nach Ansicht von Karin sollten Eltern stärker für die Kosten aufkommen, die ihre Familie mit sich bringt. „Ich habe nichts gegen Menschen mit Kindern, aber es ist nicht meine Aufgabe, ihr Leben finanziell zu erleichtern“, stellt sie fest. Ihre Meinung stößt oft auf Widerstand, besonders in ihrem Umfeld. „Manche nennen mich egoistisch oder sagen, ich würde es nicht verstehen, weil ich selbst keine Kinder habe. Aber mir geht es um das System, nicht um die Kinder selbst“, erklärt Karin.
Sie stellt fest, dass viele ihrer kinderlosen Freunde ähnliche Frustrationen haben, auch wenn sie diese nicht immer aussprechen. Das Thema ist sensibel, und Eltern fühlen sich manchmal angegriffen, obwohl das nicht beabsichtigt ist. „Es scheint, als würden kinderlose Menschen oft übersehen, obwohl sie ebenfalls eine wichtige Rolle in der Gesellschaft erfüllen“, stellt Karin fest.
Obwohl ihr bewusst ist, dass die Anpassung des Steuersystems keine einfache Aufgabe ist, plädiert Karin dafür, die Debatte über eine faire Verteilung der Lasten zu beginnen. „Wir müssen das Gespräch über dieses Thema aufnehmen“, findet sie. Eine mögliche Lösung sei aus ihrer Sicht ein Steuerfreibetrag beziehungsweise eine Steuerermäßigung für Menschen ohne Kinder, damit ihr Beitrag zur Gesellschaft stärker gewürdigt wird. Damit könnten sie ähnliche Vorteile erhalten, wie Eltern sie derzeit bekommen.
Karin sieht ihre Sicht auf die Steuerdebatte auch als eine Frage der Anerkennung. „Die gesamte Gesellschaft richtet sich auf Familien und Kinder aus, aber diejenigen ohne Kinder leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Es wäre gut, dieses Engagement zu würdigen, und darüber können wir in einer breiteren gesellschaftlichen Debatte sprechen“, schlägt sie vor.
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