Das Bild, aufgenommen am 28. März 1945, zeigt erschöpfte und entmutigte deutsche Kriegsgefangene, die nach ihrer Gefangennahme am Ufer des Rheins unter Regenmänteln kauernd auf dem Boden sitzen. Es ist ein eindrückliches Zeitdokument der letzten Wochen des Zweiten Weltkriegs in Europa, in dem das Ende des nationalsozialistischen Deutschlands bereits unausweichlich war. Nachdem die Alliierten Anfang März 1945 erfolgreich den Rhein überquerten – ein natürlicher Schutzwall des Deutschen Reichs – brach die Verteidigung der Wehrmacht nahezu vollständig zusammen. Insbesondere die Einnahme der Ludendorff-Brücke in Remagen durch US-Truppen am 7. März war ein strategischer Durchbruch. Von diesem Punkt an strömten alliierten Truppen über den Fluss, und im Rahmen der Operation „Plunder“ sowie der Luftlandung „Varsity“ drangen britische und amerikanische Streitkräfte tief in das deutsche Kernland vor. Für viele deutsche Soldaten, die schlecht versorgt, unterbesetzt und ohne Hoffnung auf Verstärkung kämpften, bedeutete dies das Ende. Die im Bild gezeigten Männer sind keine Elitesoldaten mehr, sondern erschöpfte Menschen, deren Kräfte am Ende sind – körperlich wie seelisch. Ihre Haltung, zusammengesunken unter Tarnponchos, spiegelt den Zustand einer geschlagenen Armee wider. Der Krieg hatte seinen Glanz längst verloren, der Rückzug war zur Flucht geworden, und die einst so gefürchtete Wehrmacht war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Diese Gefangennahme war nur eine von unzähligen, die sich in dieser Phase des Krieges ereigneten – allein im Westen gerieten über eine Million deutsche Soldaten in alliierte Gefangenschaft. Die Überquerung des Rheins war nicht nur ein militärischer Erfolg, sondern auch ein symbolischer Moment: Mit dem Durchbruch über diesen historischen Fluss war das Herz Deutschlands erreicht, und der Vormarsch in Richtung Berlin unaufhaltbar. Zwei Monate später war der Krieg in Europa beendet. Dieses Foto erinnert nicht nur an den militärischen Zusammenbruch, sondern auch an das menschliche Drama, das sich in jenen letzten Tagen abspielte – eine Geschichte von Niederlage, Erschöpfung und dem unausweichlichen Ende eines zerstörerischen Regimes.
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