Ungeladen – aber trotzdem zum Kochen aufgefordert? So habe ich mit Selbstachtung reagiert.
Vor zwei Wochen habe ich etwas zugesagt, worauf ich mich wirklich gefreut habe – für die Babyparty einer Freundin zu kochen.
Ich hatte mein ganzes Herzblut in die Planung des Menüs für fünfzig Gäste gesteckt, stundenlang geschnippelt, mariniert und gebacken und meine Küche mit Lachen und Vorfreude erfüllt. Doch am Abend vor der Feier nahm alles eine unerwartete Wendung.
Die Gastgeberin schickte mir eine fröhliche Nachricht, dass ich wegen „Platzmangels“ „ausgeladen“ worden sei – wollte aber trotzdem, dass ich das ganze Essen vorbeibringe. Keine Entschuldigung, keine Erklärung – nur beiläufige Anweisungen, als ob meine Zeit und meine Fürsorge ihr allein gehörten. Ich starrte fassungslos auf mein Handy. Freundlichkeit sollte sich nicht wie Ausnutzung anfühlen, aber in diesem Moment tat sie es.
Ich versuchte, ruhig zu bleiben, und fragte, warum ich nach all der Mühe ausgeschlossen wurde. Ihre Antwort war ausweichend und abweisend – und das verletzte mich mehr, als ich zugeben wollte. Für andere zu kochen war für mich immer ein Ausdruck von Zuneigung, nicht etwas, das man respektlos einfordern kann.
Nachdem ich die Enttäuschung verdaut hatte, antwortete ich schlicht: Wenn ich bei der Veranstaltung nicht willkommen bin, dann werde ich auch nicht das Essen liefern.

Es war keine Boshaftigkeit – es war eine Grenze. Denn Dankbarkeit und Respekt sollten immer zusammengehören.
Am nächsten Morgen schrieb sie mir erneut, verärgert darüber, dass ich „einen Rückzieher machen“ würde. Ich widersprach nicht. Ich erinnerte sie nur daran, dass man von jemandem, dessen Anwesenheit nicht geschätzt wird, auch keine Anstrengung erwarten sollte. Dann beschloss ich, die Situation zum Guten zu wenden.
Ich packte alle zubereiteten Gerichte ein und brachte sie zu einem nahegelegenen Gemeindezentrum. Zu sehen, wie Familien die warmen Mahlzeiten genossen und ihre aufrichtige Dankbarkeit zum Ausdruck brachten, vertrieb jede Spur von Bitterkeit. Was als Enttäuschung begonnen hatte, wurde zu etwas viel Sinnvollerem.
Später hörte ich, wie sie sich beschwerte, die Babyparty sei „nicht wie geplant verlaufen“. Doch anstatt Schuldgefühle zu haben, empfand ich inneren Frieden. Nicht aus Rache, sondern aus Verständnis. Solche Momente zeigen einem nicht nur, wer andere sind – sie zeigen einem auch, wer man selbst ist. Ich entschied mich für Würde statt Groll, für Mitgefühl statt Ausbeutung und gab dort, wo es am meisten zählte. Manchmal ist eine Nicht-Einladung gar keine Zurückweisung – sie führt einen zu Menschen und Orten, die dein Herz, deine Mühe und deine Freundlichkeit wirklich wertschätzen.



