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Frankfurt im Mai 1945 – Zwischen Trümmern, Besatzung und Neubeginn

Der Mai 1945 markiert einen tiefen Wendepunkt in der Geschichte Frankfurts – wie in ganz Deutschland. Der Zweite Weltkrieg war gerade zu Ende gegangen, das nationalsozialistische Regime besiegt, die Stadt zerstört und von alliierten Truppen besetzt. Inmitten der Trümmer zeigte sich Frankfurt als ein Bild des Übergangs: einerseits von den Narben des Krieges gezeichnet, andererseits an der Schwelle zu einem neuen, ungewissen Kapitel.

Frankfurt hatte unter den Bombardierungen der Alliierten schwer gelitten. Historische Wahrzeichen wie der Römer, die Paulskirche oder die Alte Oper waren beschädigt oder in Ruinen verwandelt worden. Ganze Straßenzüge lagen in Schutt und Asche. Die Bevölkerung – traumatisiert, hungernd und oft obdachlos – versuchte inmitten dieser Zerstörung zu überleben. In Kellern, notdürftig reparierten Gebäuden oder in Flüchtlingslagern suchten die Menschen Schutz und ein Stück Normalität.

Gleichzeitig war Frankfurt zu einem wichtigen Standort der US-Besatzungsmacht geworden. Die 3. US-Armee unter General Patton hatte die Stadt eingenommen und begann unmittelbar mit der Errichtung einer Militärverwaltung. Amerikanische Jeeps fuhren durch die Straßen, Versorgungskonvois sicherten den Nachschub, Soldaten patrouillierten durch Stadtviertel, in denen kurz zuvor noch Fliegeralarm geherrscht hatte. In der Nähe des zerstörten Opernhauses wurden Luftabwehrkanonen wie die 40-mm-Bofors mit Stiffkey-Visier stationiert – weniger aus Verteidigung, sondern als sichtbares Zeichen der Kontrolle.

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Frankfurt war nicht nur Symbol der Zerstörung, sondern auch Keimzelle des demokratischen Neuanfangs. Schon bald nach Kriegsende begannen Gespräche über die politische und gesellschaftliche Zukunft. Die amerikanische Militärregierung unterstützte erste Maßnahmen zur Entnazifizierung und zum Wiederaufbau. Zeitungen wie die „Frankfurter Rundschau“ wurden unter Lizenz der Alliierten gegründet. In der Paulskirche, dem Ursprungsort der deutschen Demokratie von 1848, begannen bald wieder öffentliche Veranstaltungen – ein stilles Zeichen des Neubeginns.

Doch der Mai 1945 war nicht nur vom Aufbruch geprägt, sondern auch von tiefer Trauer. Viele Frankfurter suchten nach vermissten Angehörigen, standen vor den Trümmern ihrer Vergangenheit und wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Flüchtlinge aus dem Osten trafen in Zügen und auf Lastwagen ein, das Elend war groß. Und über allem lag das Bewusstsein, Teil einer besiegten und moralisch tief erschütterten Nation zu sein.

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Frankfurt im Mai 1945 – das war eine Stadt zwischen Asche und Hoffnung, zwischen Besatzung und Freiheit, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein Ort, an dem sich der Bruch des 20. Jahrhunderts in seiner ganzen Härte zeigte, aber auch jener Moment, aus dem heraus sich eine neue Bundesrepublik entwickeln sollte.

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