Hermann Göring war einer der einflussreichsten Männer im nationalsozialistischen Deutschland und eine zentrale Figur im Machtapparat Adolf Hitlers. Geboren am 12. Januar 1893 in Rosenheim, Bayern, diente Göring im Ersten Weltkrieg als Jagdflieger und wurde zu einem der erfolgreichsten Piloten seiner Zeit. Nach dem Krieg schloss er sich früh der nationalsozialistischen Bewegung an und nahm 1923 am gescheiterten Hitler-Putsch in München teil. Nach der Machtergreifung 1933 wurde Göring rasch zu einem der mächtigsten Männer im Dritten Reich. Er war nicht nur Reichstagspräsident, sondern auch Reichsminister ohne Geschäftsbereich, Beauftragter für den Vierjahresplan, Gründer der Gestapo (bevor sie Himmler unterstellt wurde) und vor allem der Oberbefehlshaber der deutschen Luftwaffe.
Im Jahr 1943, als das Bild von ihm in seinem Anwesen aufgenommen wurde, befand sich Göring auf dem Höhepunkt seiner äußerlichen Macht, auch wenn der Stern der Luftwaffe bereits zu sinken begann. Während der ersten Kriegsjahre war er für viele ein Symbol militärischer Stärke, doch das Scheitern der Luftwaffe in der Luftschlacht um England und die zunehmenden Niederlagen der Wehrmacht an allen Fronten ließen auch seine Autorität schwinden. Göring war bekannt für seinen ausschweifenden Lebensstil, seine Vorliebe für Prunk, Uniformen, Kunstwerke (viele davon geraubt), und seine Jagdleidenschaft. Seine Residenz Carinhall – benannt nach seiner ersten Ehefrau Carin – war ein prachtvoller Landsitz nördlich von Berlin und diente ihm als Rückzugsort, aber auch als Ort der politischen Inszenierung.
Görings Rolle im Holocaust und in der wirtschaftlichen Ausbeutung Europas ist zentral. Er unterzeichnete im Juli 1941 das berüchtigte Schreiben an Reinhard Heydrich, in dem er die “Gesamtlösung der Judenfrage” anordnete – ein entscheidender Schritt zur Umsetzung der Shoah. Trotz seiner anfänglichen Popularität auch innerhalb der NS-Führung wurde Göring zunehmend von anderen Rivalen wie Heinrich Himmler und Joseph Goebbels verdrängt. Am Ende des Krieges wurde er von Hitler als Verräter bezeichnet und aus der Nachfolge ausgeschlossen. Nach seiner Gefangennahme durch die Alliierten wurde Göring beim Nürnberger Prozess als einer der Hauptkriegsverbrecher angeklagt und zum Tode verurteilt. Am Vorabend seiner geplanten Hinrichtung im Oktober 1946 beging er Selbstmord durch Zyankali.
Hermann Göring bleibt eine der widersprüchlichsten Figuren des NS-Regimes – ein Mann, der Macht, Eitelkeit, Grausamkeit und Selbstinszenierung auf beispiellose Weise vereinte